„Tue Gutes und sprich darüber“, sagt man. Doch viele, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, tun dies der Sache wegen und nicht, um sich in den Vordergrund zu stellen. Manchmal erfahren wir dann – zum Glück! – von Dritten, was eigentlich alles geleistet wird.
In diesem Fall wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass eine Familie die Kriegsgräber auf dem Friedhof in Saarbrücken-Scheidt pflegt. Wir kontaktierten daraufhin Sabine Carl-Minor, die uns Fotos zuschickte und berichtete, wie ihr Sohn und sie zu diesem Einsatz kamen. Bei ihren regelmäßigen Friedhofsgängen fielen ihnen die Kriegsgräber auf – der Anblick der zugewachsenen Grabsteine machte sie traurig. Sie entschieden, etwas dagegen zu tun.
In Absprache mit der Stadt Saarbrücken und dem Friedhofsleiter, Jörg Hammermeister, und seinem Stellvertreter, Markus Klein, haben sie seit dem 4. Juli 2023 alle 35 Grabsteine freigelegt und neu eingefasst, die Namen und Daten darauf wieder lesbar gemacht sowie Wege und eine Treppe freigeschnitten. Zudem haben sie die Gehwegplatten um das Kriegerdenkmal herum gesäubert, teilweise erneuert und auch das Denkmal selbst gereinigt. Der Friedhofsleiter versorgte sie bei heißen Temperaturen mit Wasser und half mit Bagger, Randsteinen, Erde und Rindenmulch aus. Auch der Bezirksbürgermeister von Dudweiler, Ralf-Peter Fritz, unterstützte die beiden. Die Stadt stellte auf Nachfrage der Familie eine Bank zur Verfügung, die nun zwischen zwei Birken platziert wurde. Frau Carl-Minor und ihr Sohn Steffen Carl betonten immer wieder, dass dies alles für sie eine Herzensangelegenheit sei. Beide sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit dem Friedhofsamt Dudweiler.
Da die Kriegsgräber im Inland den Kommunen unterstellt sind, benachrichtigten wir den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken, Uwe Conradt, und luden ihn zu einer kleinen Begehung ein. Oberbürgermeister Conradt sagte unvermittelt zu. Familie Carl-Minor freute sich sehr über die Zusage und empfing an einem kalten Januartag Oberbürgermeister Conradt und unseren Landesvorsitzenden Alwin Theobald. Frau Carl-Minor und ihr Sohn führten uns am gesäuberten Denkmal vorbei zu den Gräbern, die nun dank neuer Randsteine gepflegt und einheitlich aussehen. Die Arbeit war pünktlich zum Volkstrauertag 2023 beendet. Es wurden sogar Grablichter besorgt, die am Gedenktag von der Jugendfeuerwehr angezündet wurden. Oberbürgermeister Conradt dankte ihnen im Namen der Stadt für ihren unermüdlichen Einsatz. Unser Landesvorsitzender, Alwin Theobald, übergab ihnen zum Dank die Münze des Volksbundes zu 60 Jahre Elysée-Vertrag.
Wir sind begeistert von so viel Engagement und Eigeninitiative und bedanken uns herzlich bei Sabine Carl-Minor und ihrem Sohn Steffen Carl.
Kriegsgräber pflegen heißt, sie als Mahnung für den Frieden sichtbar zu machen und zu erhalten.
Kennen auch Sie jemanden, der sich in seiner Freizeit um Kriegsgräber oder Denkmäler kümmert? Wir berichten gerne darüber!