Meldungen aus dem Landesverband Saar
Meldungen aus dem Landesverband Saar

Umbetter Joachim Kozlowski war im Saarland

41 Kriegstote in Spiesen-Elversberg umgebettet

Joachim Kozlowski bei seiner akribischen Arbeit. Volksbund/A. Zemlin-Kohlberger

Ende August bis Anfang September war der einzige hauptamtliche Umbetter in Deutschland, Joachim Kozlowski, wieder im Saarland tätig. Schon 2021 hatte er hier zwei Einsätze: in Völklingen und St. Wendel. Kozlowski wird vom Landesamt für Soziales beauftragt, welches für die Kriegsgräberstätten im Saarland zuständig ist. Dieses hatte auch der Gemeinde Spiesen-Elversberg zu einer Umbettung geraten, da der ehemalige Friedhof nicht mehr als solcher genutzt wird und die wenigen kommunalen Gräber im nächsten Jahr eingeebnet werden. Bürgermeister Bernd Huf will das Gelände nun dem Saarforst zurückgeben. Von diesem pachtet es die Gemeinde derzeit noch. Die Kriegstoten finden auf dem Hauptfriedhof in Elversberg ihre letzte Ruhestätte.

Mediale Aufmerksamkeit

Kozlowski bekam viel Besuch: Bürgermeister Bernd Huf nahm sich die Zeit, die Ausbettung näher zu betrachten. Der Saarländische Rundfunk drehte einen Beitrag (hier zu sehen ab Minute 12:00) und auch die Saarbrücker Zeitung war vor Ort (ein Bericht wurde am 04.09.2024, Neunkircher Rundschau, auf S. C1 veröffentlicht). Der Umbetter stellte sich sämtlichen Fragen, erklärte seine Vorgehensweise, seine Beweggründe und seinen persönlichen Umgang mit den Kriegstoten. Auch appellierte er an die Politiker, solch eine Umbettungsaktion mal einen Tag lang mitzuerleben. Dann würden sie, so Kozlowski, aus nächster Nähe sehen, was Krieg anrichtete. 

Bodenfunde stimmen demütig

Ihm bei seiner akribischen Arbeit zuzuschauen, ist für die Anwesenden sehr spannend. Die zuständige Mitarbeiterin des Friedhofsamts, ein Mitarbeiter des Bauhofs sowie Volksbund-Vorstandsmitglied Detlev Zägel und Assistentin für Öffentlichkeitsarbeit beim Landesverband Saar, Amélie Zemlin-Kohlberger, sind dabei, als eine Zahnprothese und eine kleine Jesusfigur gefunden werden. Auch Erkennungsmarken sind unter der feuchten Erde verborgen. Alles wird fein säuberlich aufbewahrt, gereinigt und wieder in den Sarkophag des Toten gelegt. 

Johanna Sieler reicht zwischendurch Werkzeuge in das knapp 2m tiefe Loch, in dem der Umbetter kniet, und prüft die Gräberlisten. Sie ist Geschichtsstudentin aus Heidelberg und absolviert derzeit ein Praktikum bei Kozlowski. 

Im Rahmen der Umbettung werden auch die Grabsteine gereinigt und dann auf den Hauptfriedhof verbracht. Es gibt Überlegungen, die neue Grabstätte mit einer Gedenkzeremonie einzuweihen. 

Amélie Zemlin-Kohlberger Assistentin für Öffentlichkeitsarbeit