Meldungen aus dem Landesverband Saar
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„Ich war vom Zustand der Gräber erschüttert“

Dominik Sand pflegt ehrenamtlich Gräber des Deutsch-Französischen Krieges

Dominik Sand richtet u. a. dieses Einzelgrab in Saarbrücken-St. Arnual her. Volksbund/A. Zemlin-Kohlberger

Ein sonniger Frühlingstag kündigt sich an diesem Samstag im Mai an. In einer ruhigen, höher gelegenen Straße in St. Arnual steht eine Bank mit Blick auf Saarbrücken. Wer will, setzt sich her und genießt die Aussicht. Wahrscheinlich würde niemandem auffallen, dass er wenige Meter von einem Grab entfernt sitzt. Nur bei näherem Hinschauen sieht man, dass das fast kniehohe Gras und die Butterblumen um einen Grabstein herum wachsen. Auf diesem steht: „Unbekannter Krieger Füs. Reg. 40 gefallen am 2. August 1870“.

In und um Saarbrücken herum liegen 25 einzelne Gräber von deutschen Soldaten, die am 2. oder 6. August 1870 ihr Leben ließen. Es waren Soldaten, die im Deutsch-Französischen Krieg, beispielsweise in der Schlacht um Spicheren, eingesetzt waren. Ihre Gräber wurden nie auf eine Kriegsgräberstätte oder einen Friedhof umgebettet und sind so in Vergessenheit geraten, zugewachsen, aus dem Blickfeld und somit dem Bewusstsein verschwunden.

Doch einer hat sie nun wieder zum Vorschein gebracht: Dominik Sand aus Saarbrücken pflegt 19 der 25 Gräber in seiner Freizeit. Er hat sich mithilfe der Homepage spurensuche-spichern.de vor drei Jahren erstmalig einen Überblick über die Gräber verschafft und ist sie einzeln abgelaufen. Ihr Zustand hat ihn erschüttert. Er stellte den Kontakt zur Landeshauptstadt her und erhielt die Genehmigung, die Gräber zu pflegen und herzurichten. Der Hauptfriedhof Saarbrücken stellt die Blumen zur Verfügung. Dominik Sand ist ein Einzelkämpfer, der seine Wochenenden und teilweise auch seinen Urlaub für diese Aufgabe hergibt. Doch er macht es gerne, denn es ist ihm ein Anliegen, dass die Toten eine würdevolle letzte Ruhestätte haben und das Gedenken an sie wachgehalten wird.
 

Video: Dominik Sand berichtet von seiner ehrenamtlichen Arbeit

Wir haben ihn an diesem Samstag im Mai mit der Kamera begleitet. Schauen Sie sich das Video auf unserer Facebookseite an (ein Account bei Facebook ist hierfür nicht notwendig!). Sand erzählt darin von schönen Begegnungen und von seinen Wünschen.

Herzlichen Dank im Namen des Landesverbandes Saar für dieses ehrenamtliche Engagement, das dazu beiträgt, dass die gefallenen Soldaten dieses Krieges vor über 150 Jahren uns weiterhin zum Frieden mahnen!

Amélie Zemlin-Kohlberger Assistentin für Öffentlichkeitsarbeit