Unzählige Namen von Gefallenen liest man auf den Gedenktafeln in jeder Gemeinde. Fast niemand, der sie liest, kannte einen von ihnen noch persönlich. Noch viel weniger ist ihnen bekannt, wo die Gefallenen eigentlich ihre letzte Ruhestätte fanden – die meisten ruhen fern der Heimat, nämlich dort, wo sie fielen. Ein QR-Code an den vier Kriegsdenkmälern der Gemeinde Schiffweiler gibt nun Auskunft über die Grablage.
Kurz vor dem Volkstrauertag wurde am Donnerstag, 10.11., je eine Edelstahl-Stele mit einem QR-Code in den vier Ortsteilen von Schiffweiler eingeweiht. Bürgermeister Markus Fuchs dankte Detlev Zägel, Vorsitzender des Historischen Vereins Schiffweiler, und Werner Hillen, Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., für dieses Projekt. Mit dabei waren auch Vizelandtagspräsidentin und Ortsvorsteherin von Stennweiler, Christina Baltes, sowie die Ortsvorsteher von Schiffweiler und Heiligenwald, Dominik Dietz und Mathias Mauermann.
Das Datum für die Einweihung der QR-Code-Stele wurde nicht willkürlich gewählt. Am 10. November 1938 wurde die Metzgerei Haas in Schiffweiler durch NSDAP-Mitglieder sowie SA- und HJ-Angehörige aus Schiffweiler angezündet. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. Hugo Haas, der Inhaber der Metzgerei wurde 1937/38 von der Gestapo in Gefangenschaft genommen und im Gestapo-Gefängnis in Saarbrücken untergebracht. Später wurde er in das KZ Buchenwald deportiert und dort vergast. Sein Name wird als eine der ersten auf der Gedenktafel am Kriegsdenkmal in Schiffweiler aufgeführt. Von den Mitgliedern der Familie Haas überlebten lediglich drei Kinder die Judenverfolgung.
Scannt man den QR-Code auf den Stelen, erhält man eine PDF-Datei mit einer Liste aller Kriegstoten aus Schiffweiler mitsamt Geburtsort und -datum sowie dem Ort, wo sie ruhen. Die über 830 Kriegsgräberstätten im Ausland werden vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. dauerhaft gepflegt, denn die Gefallenen haben ewiges Ruherecht. Innerhalb Deutschlands übernehmen das die Bundesländer und Kommunen. Wer mehr über die einzelne Kriegsgräberstätte wissen möchte, findet in der PDF-Datei auch den Link zur Homepage kriegsgraeberstaetten.volksbund.de, wo zu jeder der Kriegsgräberstätten Fotos und weitere Informationen hinterlegt sind.