Meldungen aus dem Landesverband Saar
Meldungen aus dem Landesverband Saar

Wenn ein Soldat und drei Schülerinnen gemeinsam um Spenden bitten

Wir begleiten Sammlerinnen und Sammler „bei der Arbeit“

SU Jörg mit den Schülerinnen Michaela Speth, Amy Kade und Lena Groß (v.r.n.l.) Volksbund/A. Zemlin-Kohlberger

„Guten Tag, wir sammeln für die Kriegsgräberfürsorge“ – wer diesen Satz mehrmals am Tag sagt, bekommt ihn schnell ohne Versprecher hin. Das haben drei Schülerinnen gemerkt, die sich an der Aktion „Schule und Bundeswehr sammeln für den Volksbund“ beteiligt haben. Die Stabs- und Fernmeldekompanie (StFmKp) und das Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten (SGS) führen die Aktion bereits im dritten Jahr zusammen durch. Bevor es mit Spendendose und Sammlerausweis auf die Straße geht, werden die Sammlerinnen und Sammler in der Aula des Gymnasiums über die Arbeit des Volksbundes und die Verwendung der Spendengelder informiert. 
 

Stadt, Bundeswehr und Gymnasium stehen hinter dem Volksbund

Oberst a.D. Reinhard Felsmann, der im Landesvorstand des Volksbundes ist, stellt den Volksbund in der Aula umfassend vor. Es ist wichtig, dass die Beteiligten wissen, wofür sie Spenden sammeln und welche Aufgaben der Verein im Auftrag des Staates ausführt. Der neue Oberbürgermeister von Saarlouis, Marc Speicher, hat sich ebenfalls Zeit genommen, um die Sammlerinnen und Sammler mit und ohne Uniform zu begrüßen und ihnen für ihr Engagement zu danken. Er ist begeistert von dieser einzigartigen Kooperation und freut sich, dass sie schon zum dritten Mal stattfindet. Seitens der Bundeswehr spricht Oberstleutnant Jostock vom Landeskommando Saarland. Er koordiniert die Sammlung durch die Bundeswehr landesweit und vertritt den Kommandeur des Landeskommando Saarland, Oberst Staab, als Redner. Viele Jugendliche kennen Uniformträgerinnen und -träger zwar aus dem Stadtbild, da Saarlouis seit jeher eine Garnisonsstadt ist. Doch näher in Kontakt mit ihnen kommen sie selten. Von daher ist die Sammlung auch eine Möglichkeit, die Bundeswehr besser kennenzulernen und in den Austausch zu kommen. Auch die Schulleiterin des SGS, Iris von Mörs, ist überzeugt von der Aktion und ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, nachmittags daran teilzunehmen. Die Lehrerinnen Maaike Bieg und Daniela Paulus-Dres halten den Kontakt zur Bildungsreferentin des Volksbundes, Lilian Heinen-Krusche, welche die Infoveranstaltungen und die Zusammenarbeit von Schule und Bundeswehr koordiniert. Die beiden Lehrerkräfte bereiten die Sammlung vor und nach. 

Tausche Spende gegen ausführliche Infos über den Volksbund

Nach der theoretischen Einführung werden Gruppen gebildet: in der Regel eine Soldatin oder ein Soldat und zwei bis drei Schülerinnen oder Schüler. Stabsunteroffizier (SU) Jörg von der StFmKp bildet ein Quartett mit den Schülerinnen Lena Groß, Amy Kade und Michaela Speth. Zunächst stellt er sich vor und erläutert, wie er beim Sammeln vorgeht: Er grüßt die Menschen freundlich und höflich und erklärt, dass er für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Spenden sammele und dies eine gemeinsame Aktion von Bundeswehr und Gymnasium am Stadtgarten sei. Die meisten Menschen kennen den Volksbund und auch die charakteristischen Sammeldosen. Der Anblick von jungen Schülerinnen zusammen mit einem Soldaten ist für viele jedoch selten, weshalb sie neugierig und offen sind. Möchte jemand spenden, hilft SU Jörg gerne dabei, die Geldscheine zu rollen, damit sie in die Dose passen. Wenn jemand nichts spenden wolle, wünsche er einen angenehmen Tag und gehe weiter. Auf Diskussionen, gerade auch über die Bundeswehr oder die aktuelle politische Lage, gehe er gar nicht ein, so Jörg.

Da die Sammelaktion im Innenstadtbereich von Saarlouis durchgeführt wird, geht die kleine Gruppe auch in viele Geschäfte. Manch ein Ladeninhaber kommt schon direkt mit einem Geldschein hinter dem Tresen hervor, um ihn in die Sammeldose zu werfen. Wer eine Spendenbescheinigung wünscht, wird mit Adresse und Spendenbetrag in eine Tabelle eingetragen. Auch das übernimmt SU Jörg gewissenhaft und erklärt, dass die Bescheinigung im Nachgang zur Sammlung per Post verschickt wird. 

Die Schülerinnen haben keine Scheu, fremde Menschen anzusprechen. Sie wechseln sich an den Wohnhäusern mit Klingeln und Sprechen ab. Wenn mehrere Klingeln vorhanden sind, werden alle parallel gedrückt. Den Tipp, auf diese Weise Zeit zu sparen, gab SU Jörg den Schülerinnen. Viele Menschen seien um diese Tageszeit bei der Arbeit oder unterwegs, so der Soldat. Manchmal öffnet jemand weiter oben ein Fenster und fragt, worum es gehe, manchmal kommt jemand mit Kochschürze ins Treppenhaus und übergibt augenzwinkernd und ohne viele Worte eine Spende. Auf konkretere Rückfragen hin referiert SU Jörg ausführlich über den Volksbund und nennt einige Fakten. Er sammelt bereits zum neunten Mal und kann auch aus eigener Erfahrung von Kriegsgräberpflegeeinsätzen, beispielsweise in Polen, berichten. Das überzeugt die Saarlouiserinnen und Saarlouiser.  Man merkt, dass die Menschen sofort einordnen können, worum es geht, und gerne spenden.

Zweimal fünfstellige Sammelbeträge

Schon nach kurzer Zeit sind der Soldat und die Schülerinnen ein eingespieltes Team. Zwischendurch verliert SU Jörg auch das Wohl der Drei nicht aus den Augen und fragt, ob sie eine Pause machen wollen. Vor der Sammelaktion mit der Schule, die Ende November stattfand, war SU Jörg schon mehrere Wochen mit der Sammeldose unterwegs. Die Stabs- und Fernmeldekompanie ging über den gesamten fünfwöchigen Sammelzeitraum hinweg sammeln. Dabei deckte sie Saarlouis, Saarwellingen, Dillingen und Ensdorf ab und kommt auf einen fünfstelligen Betrag – doppelt so viel wie noch 2022. Davon hat SU Jörg dieses Jahr allein über 4.000 Euro gesammelt. Ansprechpartner seitens der StFmKp ist Hauptfeldwebel Kaspers. Er kennt die Abläufe und bereitet die Sammlung umfassend vor und nach. Regelmäßig kommt er in die Landesgeschäftsstelle des Volksbundes, um die vollen Sammeldosen auszählen und nochmal verplomben zu lassen.

Das zivil-militärische Sammlerquartett zieht noch einen weiteren Tag durch Saarlouis und wird am Ende die meisten Spendengelder in der Dose haben. Wir bedanken uns herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit und die beispielhafte Sammelaktion der StFmKp und des SGS. Neben diesen beiden Kooperationspartnern gibt es noch je drei weitere Schulen und Kompanien, die gemeinsam sammeln. Insgesamt kam auch hier ein fünfstelliger Spendenbetrag zusammen. 

Wir danken auch allen großzügigen Spenderinnen und Spendern, die mit ihrem Beitrag dafür sorgen, dass der Volksbund die über 830 Kriegsgräberstätten in 46 Ländern fortlaufend pflegen und rund 12.000 Kriegstote im Jahr identifizieren kann. 

Bis hoffentlich nächstes Jahr! 

Amélie Zemlin-Kohlberger Assistentin für Öffentlichkeitsarbeit