Meldungen aus dem Landesverband Saar
Meldungen aus dem Landesverband Saar

Erinnerungsarbeit muss kontinuierlich fortgeführt werden

Tagesfahrt nach Verdun stimmt nachdenklich

Die Gruppe auf dem Dach des Fort de Douaumont Volksbund/W. Hillen

30 Personen hatten sich zur Fahrt nach Verdun angemeldet und fanden sich pünktlich zur Abfahrt in Fischbach bzw. Saarbrücken ein. Schon während der Fahrt stellte der Leiter, Landesvorsitzender Werner Hillen, den Volksbund vor und führte in die Thematik des Ersten Weltkriegs sowie in die Schlacht um das Fort de Douaumont vom 21. Februar bis 24. Oktober 1916 ein.

Zuerst besuchte die Gruppe das feucht-kalte Fort de Douaumont, das die Deutschen am Morgen des 25. Februar 1916 erobert hatten. Unter menschenunwürdigen Bedingungen und einem andauernden Granathagel waren die Soldaten im Fort ihrem Schicksal überlassen und starben nicht selten an Krankheiten oder durch die Druckwellen der Einschläge. Viele erlitten vor allem psychische Schäden.

Die Gruppe konnte nach dem Besuch des Forts im Mémorial de Verdun die Kriegsverläufe nachlesen und sich persönliche Gegenstände, Briefe, Dokumente und medizinische Utensilien aus der damaligen Zeit anschauen. Das Museum wurde pünktlich zum 100. Jubiläum der Schlacht von Verdun im Jahr 2016 nach aufwändiger Restauration neu eröffnet und informiert multimedial über die Ereignisse und Einzelschicksale.

Das gemeinsame Mittagessen bot die Möglichkeit zum Austausch über die bisherigen Besichtigungen. Das Restaurant „L’Abri des Pélerins“ („Unterschlupf für Pilgerer“) liegt direkt neben dem Beinhaus, das die Gruppe nach der Mittagspause besichtigte.

Höhepunkt des Tages war eine Gedenkzeremonie an einer Feuerschale, die an beiden Enden des Beinhauses zu finden ist. Hillen entzündete dort eine Flamme und verlas einen Brief eines Soldaten an seinen 9-jährigen Sohn Albert aus dem Jahre 1916. Eine Teilnehmerin und ein Teilnehmer legten dann ein Gesteck nieder. Hillen verlas das Totengedenken und bat um eine Schweigeminute. Zum Schluss sang die Gruppe die deutsche Nationalhymne. Die Zeremonie war für alle neu und sehr bewegend, ein „Statement gegen Krieg“, wie eine Teilnehmerin es später formulierte.

Nach einer Führung über die französische Kriegsgräberstätte vor dem Beinhaus mit 16.142 Gräbern fuhr die Gruppe zum zerstörten Dorf Fleury-devant-Douaumont, das im Jahr 1916 sechzehnmal den Besitzer wechselte. Das Gelände ist von Granattrichtern übersät und auf Dauer unbewohnbar. Acht weitere Dörfer ereilte das gleiche Schicksal. Sie gelten heute als Mahnmale.

Zum Ausklang des Tages konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine gute Stunde in der Altstadt Verdun an der Maas sitzen oder die Kathedrale besichtigen. Alle fanden es wichtig, Kriegsschauplätze aus dem Ersten Weltkrieg gesehen zu haben und sich vor Augen zu führen, was Kriege mit Menschen machen – ob in Uniform oder in Zivil. Die oben schon zitierte Teilnehmerin schrieb uns, dass kontinuierlich dagegen gearbeitet werden müsse, dass Menschen sich an Kriege gewöhnten.

 

>>> Begleiten auch Sie uns auf der nächsten offenen Fahrt nach Verdun am 16. September 2023. Wir freuen uns auf Sie! <<<

Amélie Zemlin-Kohlberger Assistentin für Öffentlichkeitsarbeit