Die Heimaterde vom Grab der Urgroßmutter und von Gregors elterlichem Grundstück wurden ebenfalls bei dieser Gedenkfeier ins Grab eingebracht. Da er nicht mehr nach Hause und zu seiner Frau kommen durfte, so kam zumindest nach so langer Zeit die Heimat und ein Teil seiner Frau zu ihm.
Eine weitere Station der Reise sollte der Ort Blinjski-Kut sein, ein kleines Dorf, 15km östlich Sisak, der Ort, in dem Gregor in den frühen Morgenstunden des 05.01.1943 sein noch so junges Leben ließ.
„Ein eigenartiges Gefühl machte sich in der Magengegend breit, als wir den Wagen verließen und den Bahndamm abschritten, in dem Wissen, das genau hier, an dieser Stelle unser Blut im Boden ist. Ein Film spielte sich vor meinem inneren Auge ab. Ich fühlte mich versetzt in die Nacht des 05.01.1943. Das Ferne lag plötzlich zum Greifen nah. Die Explosion der Dampflokomotive, die Chaosphase der angegriffenen Soldaten, das Bellen der Maschinengewehre, Schreie von Verwundeten, das Wiehern der Pferde, die letzten Minuten im Leben eines noch so jungen Vaters, der nicht wusste, dass er vor wenigen Tagen einen Sohn gezeugt hatte.
Fragen machten sich in mir breit: Bestand überhaupt die Möglichkeit, sich zu verteidigen? Dachte er in seinen letzten Sekunden an Frau und Kind? Hatte er Angst?“ beschreibt Nico die Situation.
All diese Gedanken machten bedrückt und nachdenklich!
Gleichwohl machte sich am Ende der Reise eine innere Zufriedenheit breit. Die Zufriedenheit, endlich ein Kapitel der Familiengeschichte, welches seit 81 Jahren offen lag, aufzuarbeiten und mit ihm den Frieden am Grab zu machen.